Geschichte des Metallbaukastens

Der Vorläufer des Metallbaukastens ist der Lilienthal-Baukasten, der von Gustav Lilienthal, dem Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal, entwickelt wurde. Der Lilienthal-Baukasten bestand aus gelochten Holzleisten und Verkleidungsplatten aus Pappe, mit denen die Leerräume zwischen den Leisten gefüllt werden konnten. Das Patent zu diesem Baukasten wurde von Otto Lilienthal angemeldet, da Gustav Lilienthal durch einen kurz zuvor verlorenen Prozess in finanziellen Schwierigkeiten steckte. In der Patentschrift aus dem Jahre 1888 (Patent DRP 46312) heisst es:

Die Herstellung von Modellbauten aus Leisten verschiedener Länge, welche in einer gleichmäßigen Längeneintheilung vielfach gelocht sind und mittelst gerader oder gekrümmter V-förmiger Splintnadeln und dazugehöriger Keile verbunden werden, während die Flächenfüllung durch Einschieben von Platten in die an den Leisten angebrachten Nuthen bewirkt wird.

Nun war es nur noch ein kleiner Schritt von der Holzbauweise zu verschraubten Metallteilen. Julius Weiss aus Hamburg meldete 1892 unter der Patentnummer 67599 ein Patent zu einem „Brückenbaukasten“ -nun aus gestanzten Metallteilen- an. Der Kasten wurde 1896 von der Fa. Richter, Rudolstadt tatsächlich vermarktet, wegen Erfolglosigkeit aber nach nur einem Jahr wieder eingestellt.

Im letzten Jahrhundert sind ca. 450 oft sehr kurzlebige Marken und Systeme hergestellt worden.

Meccano

Den echten Durchbruch erlangte der Metallbaukasten erst 1901 mit dem Patent von Frank Hornby aus Liverpool (GB). Frank Hornby war ein genialer britischer Erfinder, Geschäftsmann und Politiker der Konservativen Partei mit Sitz im Parlament. Sein Einwand zu den bestehenden Systemen waren die komplizierte Verbundtechnik, sowie die fehlende Dynamik, also bewegende resp. drehende Teile.

Zunächst vermarktete er die Baukästen unter dem Namen „Mechanics made easy“, ab etwa 1908 unter dem Namen „Meccano“. Der Vorteil dieses Systems ist die Normierung der Komponenten, insbesondere der Lochabstand von 1/2 Zoll (1 Zoll oder inch = 25,4 mm), der heute als internationaler Standard gilt. Als revolutionär im Baukasten-Bereich, obwohl eigentlich naheliegend, galt auch die Schraubtechnik (in 5/32 Zoll). Nicht zuletzt wegen der Normierung und der Verbundtechnik erfreute sich dieses System und alle späteren darauf aufbauenden Systeme grosser Beliebtheit auch bei Ingenieuren, die es z.B. zur Simulation statischer Probleme usw. einsetzen konnten.

Meccano Ltd. wurde in wenigen Jahren zum einem weltweiten Unternehmen aufgebaut. In 1916 erschien das Meccano Magazin, das in seinen besten Zeiten eine Auflage von über 70.000 Exemplaren erreichte. In 1926 wurde, zum 25. jährige Jubiläum, die „Meccano in Colours“ in rot und grün eingeführt. Die Farben wurden in den nächsten Jahren mehrmals geändert. So wurde in 1930 gold (für Lochbänder usw.) und blau mit Goldstreifen (für Platten) für den englischen Markt zum Standard. In 1960 wurde Meccano Ltd durch Lines Bros Ltd übernommen. Um das Image neu zu definieren wurden die Farben in gelb, schwarz und Silber geändert. Nach einer weiteren Übernahme durch Airfix Industries in 1971 wurde in 1980 die Produktion von „Meccano“ in England eingestellt.

Märklin

In Deutschland hat Märklin seit 1914 auch einen Metallbaukasten auf dem Markt. In 1917 erwarb Märklin offiziell die Bestände und Schutzrechte, sowie den Meccano-Markenschutz und integrierte die Produkte in das eigene Sortiment. Es wurde unter dem Namen „Meccano Märklin“ vertrieben. In 1919 wurde das Programm erstmals unter dem Namen „Metall=Baukasten Märklin“ angeboten. Bei Märklin hiess es:

Durch die vielen Ergänzungen und Neuerungen erhalten unsere Metallbaukasten künftig eine wesentlich vergrösserte und reichere Ausstattung. Wir werden die neue Ausführung durch die Bezeichnung „Metall=Baukasten Märklin“ von der alten Ausführung, „Meccano Märklin“ unterscheiden. Märklin verbürgt mit seinem Namen alles, was an Vollendung und Genialität der von uns hergestellten Meccano-Baukasten auf seine heutige Höhe gebracht hat.

Zum Wahrzeichen des „neuen“ Baukasten-Systems wurde der an einem Turmkran lehnende Junge in kurzen Hosen.

In 1929 führte Märklin ebenfalls farbig lackierte Teile ein. Die Farben grün, rot, blau und schwarz prägten ab sofort das Sortiment. In 1975/1976 wurde der Metallbaukasten in „märklin metall“ umgetauft. Auch das Angebotsprogramm der Grundkästen wurde verkleinert, jedoch alle Einzelteile als den alten Kästen waren nach wie vor erhältlich. Anfangs 1980 wurden neuen Themenbaukästen (Landmaschinen, Baufahrzeuge und Lastkraftwagen) eingeführt. Alle Teile, die im normalen Sortiment grün und rot waren, wurden hier orange lackiert. In 1987 wurde „märklin metall“ nochmals komplett revidiert. Die orangefarbigen Themenkasten entfielen und die Grundkästen wurden inhaltlich überarbeitet. In 1989 wurde nochmals einen Grossbaukasten „Eiffelturm“ produziert. In den 90er-Jahren folgten dann noch ein Flugzeug (DO-X), einen Mississippi-Dampfer, das Wiener Riesenrad sowie verschiedene Ergänzungskästen im Antriebsbereich bis Märklin im Jahr 1999 die Produktion einstellte und „märklin metall“ aus dem Sortiment nam.

METALLUS und ASHOK

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